Herz-Jesu-Kirche Brachttal
Erstmals nach der Reformation wurde im Jahr 1836 dem fürstlichen Haus Isenburg die Abhaltung katholischer Gottesdienste in Birstein und Neuenschmidten gestattet. 1904 wurde für Schlierbach die Feier der heiligen Messe einmal im Monat genehmigt. Dazu richtete man einen ehemaligen Geräteschuppen der Steingutfabrik notdürftig als Kapelle ein.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen zahlreiche Heimatvertriebene in die Region , viele von ihnen katholischen Glaubens. Man musste daher die Seelsorge neu ordnen. Die Orte Schlierbach, Neuenschmidten, Hellstein, Udenhain, Spielberg und Streitberg wurden vom Seelsorgsbezirk Birstein abgetrennt und bildeten fortan die Lokalkaplanei Schlierbach. 1947 erhielt diese mit Pfarrer Ludwig einen eigenen katholischen Seelsorger. Dessen Nachfolger wurde im Jahr 1952 Pfarrkurat Alois Fink. Die Zahl der Katholiken erforderte ein größeres Gotteshaus, und so wurde, zu einem großen Teil in Eigenleistung, eine erste neue Herz-Jesu-Kirche in Schlierbach errichtet und am 12. Juli 1959 geweiht.
1960 wurde der Seelsorgsbezirk Schlierbach der damaligen Kuratie und späteren Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Wächtersbach angegliedert. Der Wächtersbacher Pfarrer Nikolaus Bauer und seine Kapläne wurden damit auch Seelsorger in Schlierbach. Die Nachfolge von Geistl. Rat Bauer trat 1986 Pfarrer Heribert Bräscher an.
Die Herz-Jesu-Kirche bedurfte in den 90er Jahren dringend einer Grundsanierung. Die veranschlagten Kosten waren aber derart hoch, dass die bischöfliche Behörde die Genehmigung dazu versagte. So musste die Planung eines Neubaus in Angriff genommen werden. Dazu wurde ein Kirchbauverein gegründet. Den Wettbewerb für den Bau gewann das Architekturbüro Lothar Willius aus Darmstadt. Am 15. Oktober 1995 wurde der letzte Gottesdienst in der nun „alten“ Herz-Jesu-Kirche gefeiert, danach begann der Abbruch.
Die Grundsteinlegung für den Neubau erfolgte am 25. Februar durch Domkapitular Professor Dr. Gerhard Stanke. Am 21. Juni 1996 wurde Richtfest gefeiert, und am11. Mai 1997 weihte Erzbischof Dr. Dr. Johannes Dyba das jetzige Gotteshaus. Die künstlerische Ausstattung hatte Professor Thomas Duttenhöfer aus Darmstadt übernommen.
Seit 2006 gehört Brachttal dem Pastoralverbund St. Jakobus Vogelsberg-Spessart an.
Seit 2008 steht Pfarrer Rainer Heller der Pfarrgemeinde Wächtersbach und Brachttal als Geistlicher vor.
(in Anlehnung an die Festschrift zur Weihe der neuen Herz-Jesu-Kirche 1997)
© Mariae Himmelfahrt, Wächtersbach