Eines der eindrücklichsten Symbole für unser Dasein ist das Bild vom Weg. Der Weg durchs Leben führt meist nicht in direkter Linie zum Ziel.
Was antworten Menschen, wenn sie nach
dem Ziel ihres Lebens befragt werden?
Ich will vorankommen, etwas erreichen, Erfolg haben, glücklich sein?
Die amerikanische Schriftstellerin Bessie Andersson Stanley verfasste 1904
einen Wettbewerb: In höchstens 100 Wörtern sollte dargestellt werden, was
Erfolg ist. Und das war das zusammengefasste Ergebnis:
Es hat derjenige Erfolg gehabt, der gut gelebt, oft gelacht und viel geliebt
hat. Der sich das Vertrauen und die Achtung kluger Menschen verdiente und die
Liebe kleiner Kinder. Der seinen Platz fand und seine Aufgabe erfüllte; der die
Welt besser verließ als er sie vorfand, sei es durch schöne Blumen, die er
züchtete, ein vollendetes Gedicht oder eine gerettete Seele. Es hat derjenige
Erfolg gehabt, dem es nie an Dankbarkeit fehlte, der die Schönheit unserer Welt
zu schätzen wusste und der nie versäumte, dies auszudrücken. Der in anderen
immer nur das Beste suchte und von sich das Beste gab. Es hat derjenige Erfolg
gehabt, dessen Leben eine Inspiration war und die Erinnerung an ihn ein Segen.
Man
sieht: Nicht die Anhäufung von Gütern oder die berufliche Karriere steht für
den Erfolg, sondern die Summe gelingender Beziehungen, die Spur von Freude und
Dankbarkeit im Leben. Erfolg als
Erfülltheit.
Ein Weg auf diese Art, ist ein Weg hinter Jesus her.
Gedenktag: 25. April
Der Heilige
Markus ist der Verfasser des nach ihm benannten zweiten (chronologisch gesehen: des ersten) Evangeliums. Es wird vermutet, dass er der Sohn jener Maria
ist, in deren Haus das letzte Abendmahl gehalten wurde.
Markus war ein vermutlich von Apostel Petrus zum Christentum bekehrter Jude, für
den er auch Dolmetscherdienste leistete und der ihn vertraulich „mein Sohn“ nannte.
Um 44 n.Chr. war er der Begleiter von Paulus und Barnabas auf deren Missionsreise
nach Antiochien und Kleinasien. Barnabas begleitete er um 50 n.Chr. auf dessen
Reise nach Zypern.
Markus zog der Überlieferung nach um 65 n.Chr. nach Alexandria, gründete dort die
Koptische Kirche. Als Bischof von Alexandria überfielen und töteten ihn christenfeindliche
Einwohner.
Dargestellt wird Markus zumeist schreibend und mit einem geflügelten Löwe, der
die Kraft der Auferstehung und Todesüberwindung symbolisiert.
Lesung nach 1 Petr 5, 5b-7.10-11
Brüder, begegnet
einander in Demut!
Denn Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine
Gnade.
Beugt euch in Demut unter der Hand Gottes, damit er euch erhöht, wenn die Zeit
gekommen ist. Werft alle Sorgen auf ihn, denn er kümmert sich um euch.
Gott, der euch in Christus zur ewigen Herrlichkeit berufen hat, wird euch, die
ihr kurze Zeit leiden müsst, wieder aufrichten, stärken, kräftigen und auf
festen Grund stellen.
Sein ist die Macht in Ewigkeit
Amen
Impuls: Der Heilige Markus, der von Apostel
Petrus vertraulich „mein Sohn“ genannt wurde, kann uns gerade in der heutigen
Krisenzeit ein guter Wegbegleiter sein:
All seine Talente und Kräfte setzt er ein, um in schwieriger Zeit den Glauben
an Jesus Christus in die Welt zu tragen. Dabei geht er durch gewaltige Höhen und Tiefen.
Er begibt sich in Gefahr, gerät an seine Grenzen und in Konflikt mit seinem
Weggefährten Paulus, der ihn auf seine zweite Missionsreise nicht mehr
mitnimmt.
Unbeirrt tritt er weiter ein für seinen Glauben und seine Lebensaufgabe - voll
Vertrauen auf den, der sein ganzes Herz eingenommen hatte.
Gebet:
Herr Jesus Christus, lass
uns in diesen Wochen der Ungewissheit, der Angst und Sorge demütig auf dich und
deinen Willen schauen.
Hilf uns, dein Zeichen und deinen Auftrag, die du uns mit dieser Krise gibst,
zu erkennen und schenke uns den Mut, all unser Talent einzusetzen, um mit neuem
Herz und neuer Erkenntnis neue Wege zu gehen.
Dir und deiner Schöpfung zur Ehre und in liebender Verbundenheit mit allen
Menschen der Welt.
Amen
Apostel Petrus spendet Trost in der Coronazeit
Der zweite Sonntag der Osterzeit im Jahr 2020. Der „Weiße Sonntag“, an dem die Katholischen Kirchen hätten voll
sein müssen von Besuchern, die mit vielen aufgeregten und gespannten Kindern
dem Empfang der Erstkommunion entgegenfiebern. Monate der Vorbereitung,
Vorfreude auf ein ganz besonderes Ereignis: Jesus ganz in und mit mir. Alle
Verwandten, Freunde und Bekannten nehmen Anteil. Und dann: Verschlossene
Kirchentüren, Stille, Leere.
Nein, stimmt nicht ganz. Vier Männer aus Wächtersbach kommen in der Frühe aus ihren Wohnungen. In dieser österlichen Zeit wollen sie kundtun, dass sie glauben, dass sie hoffen – gerade jetzt -, dass sie dankbar sind für die Erlösung der Menschheit. Und dass sie sich verbunden fühlen mit all den Kindern, die sich auf „ihr“ Fest gefreut hatten und nun möglicherweise enttäuscht zu Hause sitzen. Und sie singen – im Pfarrgarten der Evangelischen Kirche und auf dem Kirchvorplatz der Katholischen Kirche: „Panis Angelicus“ - Engelsbrot. Und die Stimmung hebt sich und die Vögel zwitschern mit.
Und schließlich der Blick in die Tageslesung, dem ersten Brief des Apostels Petrus (1Petr 1,3-9):
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns in
seinem großen Erbarmen neu gezeugt zu einer lebendigen Hoffnung durch die
Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unzerstörbaren, makellosen
und unvergänglichen Erbe, das im Himmel für euch aufbewahrt ist.
Gottes Kraft behütet euch durch den Glauben, damit ihr die Rettung erlangt, die
am Ende der Zeit offenbart werden soll. Deshalb seid ihr voll Freude, wenn es
für kurze Zeit jetzt sein muss, dass ihr durch mancherlei Prüfungen betrübt
werdet. Dadurch soll sich eure Standfestigkeit im Glauben, die kostbarer ist
als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich ist, herausstellen –
zu Lob, Herrlichkeit und Ehre bei der Offenbarung Jesu Christi. Ihn habt ihr
nicht gesehen und dennoch liebt ihr ihn; ihr seht ihn auch jetzt nicht; aber
ihr glaubt an ihn und jubelt in unaussprechlicher und von Herrlichkeit
erfüllter Freude, da ihr das Ziel eures Glaubens empfangen werdet: eure Rettung.
Aah, wie gut! Lebendige Hoffnung, durch Jesus Christus in uns und mit uns - neu geschaffen, unzerstörbar, unvergänglich, im Himmel für uns aufbewahrt! Wir brauchen keine Angst haben, dass uns dieses ewige Ziel abhanden kommt, gerade auch dann nicht, wenn wir durch Zeiten der Prüfungen gehen. „Denn ich bin gewiss: nichts kann uns scheiden von der Liebe Christi. Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch Gewalten“ (Röm 9,38) – auch nicht eine Coronapandemie! Halleluja! Und nach dieser Prüfung werden wir – und das ist meine persönliche Hoffnung – erstarkt an Einsicht, Demut und Glaube - feiern, gemeinsam, voll Freude – auch die Erste Heilige Kommunion im Jahr 2020 !
Eure Gemeindereferentin
Carola Plambeck
Emmaus
der Tisch des Wortes und des Sakramentes
(Sieger Köder)
In der Eucharistie sprechen wir vom reich gedeckten Tisch
des Wortes und des Sakramentes
– in den Lesungen und im Abendmahl.
Die Emmausgeschichte bildet für die nachösterliche Gemeinde Jesu geradezu ein
Vorbild dafür.
Denn angefangen von Mose und den Propheten erklärt der Auferstandene zwei
Jüngern den Sinn der Heiligen Schrift.
Doch die Jünger sind zunächst blind für die Gegenwart Jesu.
Erst als sie zu glauben beginnen und der Glaube ihr Herz erreicht, erkennen sie
in ihrer Mitte Jesus beim Brotbrechen.
Jetzt bekennen sie: „Brannte nicht unser Herz, als er auf dem Weg mit uns
redete und uns die Schrift erschloss?“
Der Weg zur Erkenntnis Jesu heute ist kein anderer Weg als damals.
Erst dem Glaubenden und dem Liebenden erschließt sich die Nähe und die
Freundschaft Jesu in seinem Wort und in seinem Liebesmahl.
Im Grunde ist jeder Mensch auf dem Weg nach Emmaus und hat die Hoffnung, dass
sich jemand zugesellt, der ihm beisteht bei Enttäuschungen und
Begriffsstutzigkeiten. In der Rückschau auf das eigene Leben kann man sich an
so manche Momente erinnern, in denen beim Gespräch das „Herz aufging“.
Plötzlich hatte man eine neue Ebene erreicht und bekam einen klaren Blick.
Ich
will nicht bleiben am Grab mit meiner Angst, mit meinen Fragen, meiner Trauer.
Ich will sehen den gehobenen Stein, die gefalteten Tücher, das leere Grab.
Ich will fühlen die Hoffnung, die keimt, die Freude, die sich ausbreitet,
das Leben, das mich ergreift.
Ich will aufbrechen vom Grab, dem Auferstandenen begegnen,
den Lebenden finden und den Herrn verkünden.
(Marie-Luise Langwald)
© Mariae Himmelfahrt, Wächtersbach